Birgit

20.06.2022  |  Humans by Calumed

Als junge Frau las ich das Buch ‚Die Kunst, ein Egoist zu sein‘. Mir war klar, so würde ich sehr einsam leben. Selbstbewusst zu leben, mich nicht unterkriegen zu lassen, zu wissen, dass ich etwas wert bin – okay! Aber für mich stand immer fest: Ich will für andere Menschen da sein, etwas für sie tun.

Ich wurde Verwaltungsbeamtin und war im Bereich Soziales, sowie Personalwesen tätig. Vorschriften und Bestimmungen waren oft hinderlich, aber dann suchte ich nach möglichen Umgehungen. Heute erscheint es mir so, als hätte ich immer schon nach dem Calumed-Motto ‚Mensch werden, Menschen bleiben‘ gelebt.

Ich wollte immer unabhängig sein, auch unabhängig von einem Mann und mit 18 hatte ich beschlossen, keine eigene Familie zu gründen. Es gab genug Kinder in der Welt, die Fürsorge und Zuwendung brauchten. Dann lernte ich auf Reisen einen Mann kennen, der mir gleich gefiel. Leider war er gebunden. Als ich ihm ein Jahr später wieder begegnete, war er frei. Wir wurden ein Paar, heirateten und mit ihm heiratete ich seine beiden Kinder. Der Mensch denkt …. Jedenfalls kann ich über uns sagen: Und sie lebten glücklich bis an das Ende ihrer Tage.

Ich bin mit meinem Leben zufrieden. Ich habe mein Leben lang, die Dinge tun können, die ich tun wollte. Ich würde alles wieder so machen und meinen Weg konsequent gehen.

Was mich immer auf dem Weg unterstützt hat, war meine Verbindung zu Gott. Als ich elf Jahre alt war, musste ich mein Zuhause, unseren Hund verlassen, das war schlimm. Ich betete viel für unseren Hund und fand Halt und Stärke darin und ich fand den, der meine Gebete hörte. Die Konfirmandenzeit lehrte mich, ich brauche keinen Pastor und keine Kirche. Meine Verbundenheit mit Gott brauchte nicht mehr als meine Gebete. Ich weiß mich in Gott geborgen. Das hat mich immer getragen. Das ‚Dein Wille geschehe‘ und das ‚Führe mich, oh Herr, und leite, meinen Gang nach Deinem Wort‘ – das hat mich immer auch neu befreit. Wichtig war die Begegnung mit meinem Mentor. Seine Sprache berührte, begeisterte und ermutigte, sie war meiner voraus und gab mir ein neues Sprechen.

Mensch wird man, indem man offen ist für das, was ist. Und vorbehaltlos alle Menschen, so nimmt, wie sie eben sind. Meine Zeit bei der Bahnhofsmission hat es mir noch einmal klargemacht, jeder ist gleich wert.

Mensch werden. Mensch bleiben.